Eigentlich wollte ich in der ersten Woche der Pfingstferien mit meiner Tochter von Augsburg nach Regensburg Radeln. Leider ist diese Tour ziemlich ins Wasser gefallen, da das Wetter alles andere als gut war. Eine Regen und Kaltfront zog durch Bayern, von Süd nach Nord.
Etwas gefrustet und positiv überrascht vom Kaiserwetter am Donnerstag den 08.06.2017 hatte ich die spontane Eingebung nachts von Augsburg nach Füssen zu radeln (natürlich ohne meine Tochter).
Eine Tour über Nacht wollte ich schon ganz lange mal machen und das Wetter, die sternenklare Nacht und der Vollmond waren perfekte Bedingungen für die Tour.
Gedacht, gemacht, startete ich gegen Sieben Uhr Abends von zu Hause.
Nach einem Zwischenstopp an der DAV Kletterhalle in Augsburg und einem Abschieds-Bier mit Frau und Freunden ging es auf die Reise.
Ich hatte keine konkrete Route geplant, war ich doch die Strecke schon mal zusammen mit einem Freund nach Füssen auf dem Lechhöhenweg gelaufen.
Durch den Auwald am Lech ging es zum ersten Wehr, wo der gute gefüllte Fluss unter großem Getöse Richtung Donau unterwegs war.
Da es meine erste Übernacht-Radtour war und ich nicht einschätzen konnte ob ich die ganze Nacht wachbleiben konnte, hatte ich Schlafsack, Biwaksack und Isomatte dabei. Ausserdem hatte ich meinen Kocher und Tee bzw. Asianudeln im Gepäck um mich bei Bedarf wärmen zu können.
Während ich mir meinen Weg vorbei an den verschiedenen Lechstaustufen bahnte wurde es immer dunkler. In Waldabschnitten hatte ich teilweise mein Licht eingeschaltet, da hier der Mond nicht hell genug war.
Ca. eine halbe Minute flog vor mir im Scheinwerferlicht eine Fledermaus, der die Insekten, welche durch das Licht angelockt wurden vermutlich direkt ins Maul flogen.
Ungefähr um Mitternacht erreichte ich Landsberg.
Nach Landsberg wurde es ziemlich zäh, es ging bergauf und zog sich über kleine Sträßchen und Waldwege ganz schön hin, ich dachte intensiv übers Aufgeben nach…
…dann allerdings nach Epfach hatte ich plötzlich Sicht auf die Berge, die sich schwarz am Horizont abzeichneten.
Jetzt wusste ich wieder, warum ich unterwegs war, morgen früh würde ich die Berge in Augenschein nehmen können.
In der Stunde vor Sonnenaufgang wurde es saukalt, ich zitterte trotz radeln, ich hatte leider nicht mehr Schichten im Gepäck, meine Armlinge leisteten nur mäßig Abhilfe. Auf einer Bank im Schutz von einer dichten Hecke machte ich Pause und kochte mir ein paar Nudeln. Die scharfen Nudeln mit grünem Curry konnten mich wenigstens ein bischen wärmen.
Die Morgendämmerung in der Nähe der Lechstaustufe kurz vor dem Forggensee war einfach genial.
Ich fuhr auf einer nicht in der OpenStreetMap verzeichneten Strecke zum Forggensee. Ich war ziemlich happy, als ich endlich dort war.
Die letzten Kilometer am See entlang nach Füssen vergingen dann recht schnell.
Eigentlich wollte ich in Füssen noch Frühstücken, aber nachdem am Bahnhof gerade der Zug nach Augsburg stand und ich richtig fertig war, bin ich direkt nach Hause zurück gefahren.
Es war eine super Tour und wird sicher nicht meine letzte „Nachtfahrt“ gewesen sein.